Beat Struchen

«Das Kundeninteresse an der Elektromobilität hat stark zugenommen. Wir spüren diesen Trend verstärkt, seit die Reichweiten der Autos besser geworden sind und mehr Modelle von verschiedenen Marken verfügbar sind.»
Luca Vetsch

Beat Struchen, bis Ende Februar 2022 Geschäftsführer AMAG Zug und Leiter Betriebsverbund Zentralschweiz

Beat, zunehmend mehr Automobilistinnen und Automobilisten entscheiden sich bei einem Neuwagenkauf für ein Elektroauto. Du fährst selber auch elektrisch. Was ist speziell daran?

Ich sehe es immer, wenn Kundinnen und Kunden bei uns im Betrieb für eine Probefahrt vorbeikommen. Wer mit einem Elektroauto gefahren ist, steigt begeistert wieder aus – wenn sie oder er überhaupt noch aussteigen will. So ging es auch mir. Die Fahrt mit einem Elektroauto ist ein Erlebnis.

Wie sind die Rückmeldungen von Kunden, die schon ein E-Auto fahren?

Da kann ich nur von positiven Reaktionen berichten. Die Begeisterung ist gross. Negatives Feedback ist noch keines eingegangen.

Die AMAG Cham verkauft mehrere Marken des Volkswagen-Konzerns. Bei wie vielen Neuwagen handelt es sich mittlerweile um E-Fahrzeuge?

Je nach Marke ist es natürlich unterschiedlich, da nicht jede die gleich grosse Auswahl an E-Autos hat. Aber ich würde sagen, dass heutzutage 15 bis 20 Prozent aller Neuwagen voll elektrifiziert sind – Tendenz steigend. Das ist ein erfreulicher Wert.

Wie macht sich diese Entwicklung im Betrieb bemerkbar?

Das Kundeninteresse an der Elektromobilität hat stark zugenommen. Wir spüren diesen Trend verstärkt, seit die Reichweiten der Autos besser geworden sind und mehr Modelle von verschiedenen Marken verfügbar sind.

Wie gut wissen interessierte Kundinnen und Kunden über Elektromobilität Bescheid?

Grundsätzlich ist die Kundschaft gut informiert. Gleichwohl besteht noch ein gewisser Beratungs- und Aufklärungsbedarf, da mehr und andere Fragen gestellt werden, als wenn jemand einen Verbrenner kauft. Aber das ist normal, denn die Elektromobilität ist für die meisten Neuland, das sie noch nicht kennen.

Um was geht es dabei vor allem?

Natürlich landet man in der Diskussion immer noch bald einmal beim Thema Reichweite. Das beschäftigt die Leute einfach. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach aber heute, wie schnell sich eine Batterie wieder aufladen lässt. Gerade auch hier hat die Autobranche grosse Fortschritte gemacht. Bei modernen Elektroautos kann die Batterie innert 20 bis 30 Minuten auf 80 Prozent ihrer maximalen Kapazität geladen werden. Die Ladestation und ihre Installation kann gleich beim Autokauf mitbestellt und, wenn gewünscht, auch in den Leasingvertrag integriert werden.

Wem kannst du problemlos ein Elektroauto empfehlen?

Wer zu Hause eine Ladestation hat oder eine installieren kann, kann bedenkenlos sofort umsteigen. Ähnlich sieht es aus, wenn man am Arbeitsplatz eine Ladestation benutzen kann. Wenn beide Möglichkeiten vorhanden sind, dann sind die Voraussetzungen ideal. Aber es gibt auch immer mehr öffentliche Ladestationen für unterwegs oder für E-Autofahrer, die weder zu Hause noch am Arbeitsplatz laden können.

Gibt es den typischen Elektroauto-Kunden?

Nein, das kann man nicht sagen. Die Leute sind der Elektromobilität gegenüber insgesamt viel offener geworden. Es sind nicht mehr nur Technikfreaks oder Fans, die an der neuen Mobilität interessiert und von ihr fasziniert sind. Dementsprechend kommt die Kundschaft aus der ganzen Breite der Gesellschaft. Auch Firmen zeigen mehr und mehr Interesse an unseren Elektroautos, um ihre Dienstwagenflotte umzurüsten und so den CO2-Ausstoss zu verringern.

Wie hat sich das Aufkommen der E-Autos auf den Garagenbetrieb ausgewirkt?

Mechaniker, die schon vorher bei uns waren, mussten sich zu Hochvolttechnikern weiterbilden. Zukünftige Lehrabgänger sind schon damit vertraut, weil der Umgang mit der Batterietechnik und den Elektromotoren Teil der Ausbildung ist. Verkäufer wurden zusätzlich spezifisch auf Elektroautos geschult. Und auf dem ganzen Areal haben wir die Infrastruktur ausgebaut und mehr Ladesäulen installiert. Davon werden wir in Zukunft wohl noch mehr brauchen.

 

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